Teil 2
Trotzdem hat man natürlich einige Grundansprüche – auch wenn es nur der Zweitwagen ist, den ich als „mein Arbeitsvieh“ bezeichnen würde…
Unverhandelbarer Anspruch Nr. 1 an ein neues Fahrzeug ist ein Fahrzeug mit hoher Sitzposition. „Hohe Sitzposition“ können heute viele Anbieter, entweder in Form eines Busses, eines Hochdachkombis oder eben als Klein-, Kompakt- oder ausgewachsenen SUV.
Dem Kia Soul mit 140PS-GDI-Motor als Vorgänger des Captur fehlte es etwas an Drehmoment, was in Zusammenhang mit dem ausgesprochen kantigen, hohen „Aufbau“ den Kraftstoffverbrauch auf Werte beförderte, die ich heute nicht mehr zu akzeptieren bereit war. Alternativ gibt es den aktuellen Soul auch mit einem Turbo-GDI. Den für den Turbo-GDI vom Kia-Händler aufgerufenen Listenpreis war ich unter keinen Umständen bereit zu zahlen, der Preisunterschied zwischen GDI und Turbo-GDI hat fast 4 „Nullen“… Damit war Kia schon mal draußen…
Unverhandelbarer Anspruch Nr. 2 war ein Fahrzeug mit Schadstoffklasse 6d temp. – egal, ob als Diesel oder Benziner.
Anspruch Nr. 3 war ein wirtschaftliches Fahrzeug als Ergänzung zum Toyota C-HR Hybrid. Die ausschließlich wirtschaftliche Beachtung der Wunscheigenschaften hätte wohl ganz automatisch zum Dacia Dokker geführt. Der Umstand, dass 03/2019 noch immer kein leistungsfähiges 6d temp-Aggregat verfügbar war, hat neben einigen Betrachtungen über die ausschließliche Wirtschaftlichkeit hinaus den Dokker eliminiert…
Ganz wichtig, nein – kaufentscheidend waren LED-Hauptscheinwerfer. Für mich ein „MUSS“, wenn man regelmäßig auch in der Dunkelheit unterwegs sein muss. Die Forderung nach einer zeitgemäßen Beleuchtung hat eine ganze Reihe von Konkurrenten aus dem Rennen geworfen – z.B. den Citroen 3 Aircross.
Weiteres ganz wichtiges Indiz war die Eignung für den Anhängerbetrieb – in unserem Fall mit einem Lastenanhänger mit 1,25m-Spriegelhöhe. Viele Jahrzehnte galt, dass - gerade für den Anhängerbetrieb - Hubraum durch nichts zu ersetzen sei, (höchstens durch noch mehr Hubraum). Solche Fahrzeuge gibt es heute auf dem Neuwagen-Sektor eigentlich nicht mehr, obwohl der Satz noch gilt… Fazit: Ein 4-Zylinder sollte es mindestens sein, mit nicht so ganz wenig Hubraum wie z.B. der 1,0-Liter-Ecoboost von Ford.
Nach einigen anderen Überlegungen, z.B. zur geographischen Nähe des entsprechenden Händlers, war der Renault Captur als TCe150 in einer recht führenden „Auswahlposition“, auch wenn ich z.B. die Ausrüstung eines 150PS-Autos mit Trommelbremsen auf der Hinterachse nie verstehen werde…
Durch den Händler wurde noch eine starre AHK nachgerüstet. Der Soul als Vorgänger meines Captur hatte aufgrund dessen tiefsitzenden Heckkennzeichens eine abnehmbare AHK des polnischen Herstellers „Brink“. So eine abnehmbare AHK ist wirklich „der allerletzte Husten“ – ohne jeden Vorteil - und umgeben von vielen Nachteilen. Stichwort „Anbringen und Entfernen“ eigentlich nur im Liegen hinter dem Fahrzeug. Teilweise auch mit Einschränkungen beim Gebrauch eines Fahrrad-Heckträgers. Wenn man das Dingens trotzdem mal längere Zeit nicht an- oder abbaut, geht es dann entweder nicht mehr dran oder nicht mehr ab, weil irgendwas festgammelt…
Also entweder klappbar oder eben starr, aber ganz sicher nie wieder abnehmbar.
Ein weiteres „Zubehör“ war ein Sicherheitshundesitz der Marke „Knufflwuff“ für die Rückbank.
Kommen wir nun aber zum eigentlichen Captur:
Richtig zufrieden bin ich mit den Platzverhältnissen beim Einsteigen, der Sitzposition und auch der „Sitzqualität“. Auch die Größe des Innenraumes überhaupt ist für 4 Personen bezogen so in Ordnung. Ebenfalls positiv: Die Türen öffnen vorn und hinten angenehm weit.
Der Innenraum ist im Wesentlichen „gut funktionell“ – die meisten Dinge sind in etwa da, wo man sie sich wünscht…
Ein ausdrückliches Lob erhält von mir die Klimaautomatik – die Bedienung ist gut zusammengefasst und narrensicher. Die Frontscheibe wir erstaunlich schnell beschlagfrei und nicht einmal bei hoher Heiz- oder Kühlleistung hat man ein „Zugluftproblem“.
Allenfalls „mittelprächtig“ ist all das, was da mittels des Touchscreen-Bildschirmes bedient wird. Die Grundfunktionen sind da zwar da, aber eben meist nur als absolute Basisvariante…
- Im Toyota C-HR kann man z.B. mehrere Mobiltelefone gleichzeitig per bluetoo koppeln. Wenn man z.B. regelmäßig mit Privat- UND Diensthandy unterwegs sein muss, lernt man das sehr schnell zu schätzen.
- Radio und Medienwiedergabe lassen allerhand Wünsche offen. O.k. – es gibt die Bose-Version, aber selbst ein „Basisradio“, dass man jahrzehntelang als Autozubehör in jedem Baumarkt für wirklich ganz wenig Geld kaufen konnte, bot da mehr Einstellmöglichkeiten.
- Bezüglich des Navis sitzt mir persönlich der Bildschirm zu tief. Ich war viele Jahre mit einem „mobilen“ Navi mit einem 6-Zoll-Bildschirm unterwegs. Das konnte man so anbringen, dass man das Teil wirklich im Blick hatte. Sicher geht das auch irgendwie so wie es ist, aber richtig gut ist anders. Der zentrale Bildschirm – insbesondere für die Navigation, sitzt er einfach zu tief.
- Der Umschalter für Tempomat und Geschwindigkeitsbegrenzer irgendwo „da unten“ zwischen den Vordersitzen halb unter der Handbremse hat da nichts zu suchen...
- Die Lage der Schalter für die in meinem Fahrzeug nicht vorhandene Sitzheizung (da sie in ihrer einstufigen Form ohnehin alles andere als halbwegs komfortabel ist, kann ich gut darauf verzichten), sind unter aller Kanone.
- Der Zwischenboden des Kofferraumes ist so wie er ist einfach primihaft (es wäre sehr sinnvoll, wenn es eine Halterung am „Drehpunkt geben würde, dann würde dieser beim Anheben nicht laufend in seine unterste Lage rutschen).
Was ich gar nicht verstehe:
- Warum können die Bedienelemente rund um den Fahrersitz – eben die Schalterchen für Tempomat, Telefon, Lautstärke, Ecomodus usw. – nicht eine halbwegs übereinstimmende Funktionsweise haben? Da ist wirklich „von jedem Dorf ein Hund“ – in der Vergangenheit war vor allem Ford für so suboptimale Bedienlösungen bekannt, aber das hier ist auch nicht besser.
Die Außenspiegel hätte ich mir vor allem bezüglich der vertikalen Ausdehnung gern etwas größer gewünscht – da war ich vom Soul oder meinem Dienst-Caddy wohl etwas verwöhnt.
„My Dog is my Copilot“ - regelmäßiger Mitfahrer ist mein Hund. Man bewertet also auch ganz automatisch, wie gut eben explizit der eigene Hund ein- und aussteigen kann und wie er im Auto untergebracht werden kann. Das auch unter dem Gesichtspunkt, dass nicht nur Menschen, sondern auch Hunde älter werden und irgendwann körperlich nicht mehr so hyperfit sind. Mit der Entscheidung, meine „Frieda“ in einem Sicherheitshundesitz von Knuffelwuff auf dem Rücksitz zu transportieren, gehen die Bedingungen für die Hundemitnahme vollauf in Ordnung.
Benutzt man so einen Sicherheitshundesitz muss man dafür sorgen, dass der Fußraum hinten rechts „ausgefüllt“ ist, damit der Hunde bei einer Vollbremsung mitsamt Sitz in den Fußraum rutschen kann. Im Fussraum steht meine Box für bisschen Werkzeug, Spanngurte und eben dem Krimskram, den man so dabei hat nebst Decke, Sanikasten…
An dem kleinen Dreieckfenster klebt übrigens bei mir ein Warnschild „vor dem Hunde“ - aufgrund der abgedunkelten hinteren Seitenfenster sieht z.B. bei einem Unfall ein potentieller Helfer nicht unbedingt, dass hinter den abgedunkelten Hecktüren ein vielleicht sehr aufgeregter Hund „haust“...
weiter mit Teil 3