Plug-In-Mogelpackung?!
Hallo zusammen,
es geschehen auch Zeichen und Wunder: Erstmals seit 36 Fahrten mit 379 km ganz oder teilweise mit dem Verbrennungsmotor bin ich heute 11 km rein elektrisch im PURE-Modus gefahren. Davor wurde immer spätestens bei 75 km/h in "My Sense" und Mischbetrieb zwischen Verbrenner und Elektro umgeschaltet. Zu dem Thema gab es folgenden Originalkommentar meiner Verkäüferin " Das Fahrzeug hat selbst eingebaute „Schutzmechanismen“ und wenn das FZG merkt, dass es nicht effizient ist komplett elektrisch zu fahren, da der Stromverbrauche exorbitant hoch ist. Wenn Sie mit einem Kickdown starten, kann es auch sein, dass das FZG direkt alle verfügbaren „Reserven“ ausschöpft. Bitte beachten Sie auch, dass die rein elektrische Reichweite im Winter geringer ist." Die sogenannten "Schutzmechanismen" waren auch von VW bei meinem Schummeldiesel als Grund genannt worden. Ich hatte vor fast vier Wochen einen Werkstatttermin u.a. wegen der Problematik mit dem selbst zuschaltenden Verbrennungsmotor. Das Fzg war zwei Tage in der Werkstatt; der Monteur machte eine ausgiebige Probefahrt. Er erklärte, dass wegen der Corona-Beschränkungen z. Zt. nur eingeschränkt Schulungen über die relativ neuen Plug-In-Captur stattfinden würden. Er war "überrascht dass sich das Auto so gut fährt". Bei ihm selbst sei bei der Probefahrt der Fehler nicht aufgetreten. Aber während der Probefahrt mit mir vor der Abholung gab es keinen "Vorführeffekt" sondern bei ca. 75 km/h schaltete der Verbrenner ein! "Das hat er gestern Abend nicht gemacht" war der etwas irritierte Kommentar des Monteurs. Anschließend erklärte er mir, dass es eine sogenannte "Starterbatterie" gibt, die auch für die sonstigen Verbraucher wie Fensterheber, anklappbare Spiegel usw. zuständig sei. Diese Batterie wird von einem "Generator" (sprich die gute alte Lichtmaschine!!) geladen und deshalb müsste der Verbrenner ab und zu etwas laufen. Auf meine Nachfrage erklärte er, dass beim ZOE kein Verbrenner zum Aufladen der Batterie nötig sei, da man dies dort anders geregelt hätte. Wenn das wirklich so stimmt, dann dürfte das Problem doch irgendwie zu lösen sein. Wenn während des Ladevorgangs für den Akku auch die Batterie voll geladen wird und anschließend bei der Energierückgewinnung vorrangig die Batterie aufgefüllt wird, könnten wir wahrscheinlich ausschließlich im PURE-Modus fahren, solange genügend Saft im Akku ist. Auch wenn während des Fahrens im PURE-Modus vom Strom Akku an die Batterie abgegeben wird, dürfte das nicht groß ins Gewicht fallen: Die Batterieleistung dürfte maximal 1-2 % der Akkuleistung betragen; wenn diese 2 % dann ca. 1 km weniger elektrische Reichweite (bei versprochenen ca. 50 km) bedeuten, dann wäre das so o.k.. Zur Zeit erfüllt der Plug-In auch nicht annähernd die Versprechen aus der Werbung und der Bedienungsanleitung. Ich fahre hauptsächlich 10-12 km Hin- und Rückweg zweimal täglich. Dazwischen (also nach 21 - 25 km) wird der Akku aufgeladen. Auch mit vollen Akku (8 Balken) geht der Verbrenner an; evtl. hängt das mit den niedrigen Temperaturen in den letzten beiden Wochen zusammen; aber insgesamt weniger als 10 % aller möglichen Fahrten wurden im reinen Elektrobetrieb zurückgelegt (obwohl dies zu 90 % möglich gewesen wäre)!! Ich bin gespannt, wie sich die Angelegenheit weiter entwickelt; wenn z.B. die Umweltprämie vom Bund wegen Nichteinhaltung der Kriterien (50 Kilometer rein elektrisch; deutlich höherer CO2-Ausstoß als die Vorgaben) auf der Kippe steht und vielleicht auch der KFZ-Steuerbescheid geändert wird, dann haben wir noch eine große Baustelle. Hoffen wir, dass die Ingenieure von RENAULT sich ein Beispiel an dem alten Spruch "Dem Ingenör ist nichts zu schwör" nehmen und die Angelegenheit schnellstens berichtigen. Zur Info: Km-Stand 2.888 seit 22.12.2020